300 Jahre + Jan Wellem
GeschichtsspaziergängeKurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz *19.4.1658 +8.6.1716
1 – 2 Std. Führungen auf seinen Spuren innerhalb der Altstadt konzentrieren Ihr Interesse auf viele erhaltene bzw. gut nachvollziehbare Stationen . Er brachte Glanz und Hofstaat, vor allem aber Kunst und Kultur in das unter seiner Regentschaft ungeahnt Furore machende Düsseldorf – bis heute.
Nachdem ihm bereits eine Dekade zuvor, am 30.08. 1679, die Regentschaft über den Jülich-Bergischen Länderkomplex überlassen worden war, folgte er am 2.9.1690 seinem Vater als Pfalzgraf-von Pfalz-Neuburg – und ist bis heute meist verehrter Fürst und Herrscher Düsseldorfs. Aufgrund des Pfälzer Erbfolgekriegs residierte auch Johann Wilhelm nicht im (von den Franzosen) mehrfach zerstörten Heidelberg, sondern im Düsseldorfer Schloss, der nördlichen Enklave des kurpfälzischen Territorialverbundes. Er entstammte der jüngeren Linie der Wittelsbacher und wurde, 4-sprachig und bestens ausgebildet, schon mit 21 Jahren Herzog von Jülich und Berg – Voraussetzung zur Ehelichung einer Kaisertochter! Mit dem gleichfalls 1690 von Philipp Wilhelm vererbten Titel zum Pfalzgraf-Kurfürst von der Pfalz wurde ihm auch der Titel des „Erzschatzmeister des Heiligen Römischen Reiches“ zuteil. So gehörte er zu den 8 Wahlberechtigten der Kaiserwahl und war eine „der“ Persönlichkeiten seiner Zeit …
Die Grabstätte des am 8.6.1716 verstorbenen Johann Wilhelm befindet sich im Mausoleum der ehemaligen Hof- und Jesuitenkirche St. Andreas – der heutigen Dominikanerkirche. Das Mausoleum wurde nach neueren Forschungen erst 1716/17, also erst nach dem Tod Johann Wilhelms, durch Simon del Sarto gebaut.
RESIDENZ FRAGEN:
Um seine großen finanziellen Bedürfnisse befriedigen zu können, verpfändete Jan Wellem das Amt Boxberg für 300.000 Gulden an das Hochstift Würzburg. Im Frieden von Rijswijk (1697), der den Pfälzer Erbfolgekrieg beendete, erreichte er die Rückgabe der von den Franzosen besetzten pfälzischen Gebiete durch das Zugeständnis, die französischen Maßnahmen zur Rekatholisierung in der Pfalz nicht rückgängig zu machen („Rijswijker Klausel“) – was dem ebenfalls tief katholischen Jan Wellem nicht schwerfiel.
Vor allem deshalb war er in der Pfalz und bei den Protestanten weniger beliebt als im Herzogtum Jülich-Berg, wo er durch prachtvolle Bauten (z.B.Schloss Bensberg), den Ausbau des Düsseldorfer Schlosses und ein aufwändiges Hofleben vielen Künstlern und Handwerkern Aufträge verschaffte.
Zu seinen Leistungen zählt vor allem die Richtung weisende Förderung von Kunst und Kultur sowie die Gründung der Düsseldorfer Gemäldegalerie mit über 200 Werken – nicht zuletzt von von Rubens – welche heute den Kernbestand der Alten Pinakothek München bildet. Jan Wellems Hofmaler war Jan Frans van Douven.
Heirat und Nachkommen
Kurfürst Johann Wilhelm heiratete am 25. Oktober 1678 in Wiener Neustadt die Erzherzogin Maria Anna Josepha (1654–1689), Tochter des römisch-deutschen Kaisers Ferdinand III. und seiner Gattin Prinzessin Eleonora Magdalena Gonzaga von Mantua-Nevers. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor, die jedoch beide bereits am Tag der Geburt verstarben.
In zweiter Ehe heiratete er am 29. April 1691 per Stell-vertreter in Florenz die Prinzessin Anna Maria Luisa de’ Medici (1667–1743), Tochter des Großherzogs der Toskana, Cosimo III. de Medici und seiner Frau Louise d’Orléans. Die Ehe mit der toskanischen Prinzessin, wird am 6. Juni 1691 in der Neuburger Residenz höfisch gefeiert. Glückliche, glanzvolle 25 Jahre blieben ebenfalls kinderlos.
So ergab sich jeweils der Verbund in höchste Europäische Kreise – also sehr schickliche Ehen.
In Konsequenz folgten nach Jan Wellems Tod erhebliche Nachfolgestreitigkeiten und die Verbringung der bereits legendäre Kunstsammlung Düsseldorfs nach München in die Pinakothek – in deren Vestibül die raumhohen Bilder des Düsseldorfer Fürstenpaars heute zu bewundern sind … N e u : AML de Medici’s Finanzen